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Historische Synagogenorte in Bayerisch-Schwaben

Jüdische Kulturwoche Augsburg Schwaben*23: „Bagel, Bier und Berches“ – ermutigendes Signal

 

Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben und die IKG Schwaben Augsburg blicken auf eine erfolgreiche Woche jüdischer Kultur zurück. Die hohen Teilnehmerzahlen und das hervorragende Feedback werten die Veranstalter als ermutigendes Zeichen in schwierigen Zeiten. Die Jüdische Kulturwoche Augsburg Schwaben fand vom 5. bis 12. November 2023 unter dem Motto „Bagel, Bier und Berches“ statt. Das vielfältige Programm lud dazu ein, jüdische Küche und Alltagskultur kennenzulernen und zu genießen.

Carmen Reichert, Direktorin des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben äußert sich begeistert: „Das Feedback ist überwältigend positiv. Viele Besucher*innen kamen auf uns zu und bekräftigten, wie wichtig sie es finden, dass die Kulturwoche stattfindet. Für uns ist das große Interesse ein Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Wir freuen uns, dass viele Menschen mehr über das Judentum und jüdisches Leben erfahren wollen.“

Erster Höhepunkt der Kulturwoche war das Eröffnungskonzert des Jewish Chamber Orchestra Munich in der fast voll besetzten Augsburger Synagoge. Das Ensemble unter der Leitung von Daniel Grossmann spielte „Klezmer Re-Constructed“ und begeisterte das Publikum mit einem begleitenden Schattenspiel, das die Geschichte einer jüdischen Hochzeit erzählte. Eine Besucherin schrieb dem Museum im Anschluss: „Vielen lieben Dank für das wundervolle Konzert in dieser unglaublich beeindruckenden Synagoge. Was für ein Klangerlebnis – Gänsehautmomente! Wir kommen jederzeit gerne wieder!“

Viele Besucher*innen zogen auch zwei Führungen zu jüdischem Leben in Nördlingen an. Sie zeigten u.a. die Spuren der letzten jüdischen Gemeinde Nördlingens auf, die 1938 zerstört wurde. „Ich war überwältigt von dem großen Interesse an der Geschichte der letzten jüdischen Gemeinde Nördlingens“, so Andrea Kugler, Leiterin des Stadtmuseums Nördlingen.

Auch die anderen Angebote der Kulturwoche stießen auf großes Interesse. So lockte eine Feierabendführung mit Bier und Bagel im Jüdischen Museum viele Besucher*innen an, die mehr über die jüdische Geschichte Augsburgs erfahren wollten. Und trotz regnerischen Wetters erschienen zu einer Führung über den Jüdischen Friedhof in Krumbach-Hürben 105 Personen.

Ein weiterer Publikumsmagnet war die Brauereiführung mit anschließendem Vortrag zu bayerisch-jüdischen Bierbraugeschichten bei Bier und Brotzeit, die von Dr. Margaretha Hackermeier organisiert wurde. „Nicht wenige jüdische Brauer und Hopfenhändler haben die bayerische Braukunst vor dem Zweiten Weltkrieg geprägt. Durch den Vortrag wurde dafür wieder Bewusstsein geschaffen. Wir freuen uns, dass unser Programm auch Menschen angesprochen hat, die sonst eher selten zu unseren Veranstaltungen kommen“, so Dr. Hackermeier.

Insgesamt nahmen knapp 650 Menschen an den Veranstaltungen in Augsburg und Schwaben teil. Die Veranstalter zeigen sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis und bedanken sich bei allen Mitwirkenden und Unterstützern. Sie hoffen, dass die Jüdische Kulturwoche dazu beigetragen hat, das Bewusstsein für die Vielfalt und Bedeutung des jüdischen Erbes in der Region zu stärken und Vorurteile abzubauen.